ECM Festival Night • Special • En otra parte
Zsófia Boros • classical guitar • Solokonzert
Auch als günstiges Kombi Ticket mit Marcin Wasilewski Trio erhältlich. "Flying Service Fingerfood im Foyer" und Zugang zur ECM Lounge. Mehr Genuss geht nicht. Feiern Sie mit!
Samstag, 16. April 2016 - 22:30 Uhr -
Manchmal beginnen Karrieren noch mit einem Brief: Vor drei Jahren schickte Zsófia Boros einen solchen an das Plattenlabel ECM. Dem legendären Chef des Hauses, Manfred Eicher, legte sie eine historische Aufnahme bei – dazu die Worte: Es sei ein Traum von ihr, das einspielen zu dürfen. Eine Woche später meldete sich Eicher, ein Jahr darauf traf man sich in Lugano, um „En otra parte“ aufzunehmen.
‚Todo comienza en otra parte - Alles beginnt woanders.’ Mit einem der letzten Gedichte des argentinischen Schriftstellers Roberto Juarroz zeigt die Gitarristin Zsofia Boros, wo dieses Woanders für sie beginnt - in einer mutig intimen wie anmutigen Welt. Boros nimmt sich Zeit für die fragilen Kleinode in ihren Händen. Aus ihnen formt sie sinnliche Klänge, überrascht mit strengem Pathos, dann sind nur mehr Tontupfer zu hören. [...] Virtuos gelingen ihr sensibelste Nuancierungen, die die Stücke schwere- und mühelos machen, als suchte die Gitarristin ihren interpretatorischen Kontrapunkt zum melancholischen Unterton. Alles ist immer woanders: dort, wo es anfängt. ‚Todo està siempre en otra parte: allì donde comienza.’
Julia Schölzel, BR-Klassik
Das Repertoire für die klassische Gitarre ist riesig bis unüberschaubar. Trotzdem kommt irgendwann kein Gitarrist an den üblichen Verdächtigen, an Komponisten wie Albéniz, Granados, Ponce und Tarrega vorbei. Schließlich verkörpern sie mit ihren (zumeist arrangierten) Evergreens die spanischen, sich bis nach Lateinamerika ausgebreiteten Wurzeln der Gitarre. Natürlich kann man sich weiterhin an ihren wärmenden Klangfarben und leicht erhitzten Rhythmen laben, wenn sie nur halbwegs erstklassig gespielt werden. Doch unter der Oberfläche des Vertrauten hat sich die Hege und Pflege des Erbes eben längst weiterentwickelt.
Und genau darauf hat jetzt die ungarische Gitarristin Zsófia Boros ihr Augenmerk gelegt. Für ihr Solo-Recital „En otra parte” (Woanders) hat sie Stücke nicht nur von spanischen oder kubanischen Komponisten wie Francisco Calleja und Leo Brouwer ausgewählt, die zahlreiche Standards für die Gitarre geschrieben haben. Zudem tauchen Namen auf, die man eher aus dem Jazz kennt. Dazu zählen der Engländer Dominic Miller und der Amerikaner Ralph Towner, der Gründungsmitglied der schon fast legendären Fusion-Band Oregon ist.
Dass Towner darüber hinaus aber eben zugleich ein exzellenter klassischer Gitarrist ist, zeigt sich bei seiner Ballade „Green and Golden“, für die er aufs Empfindsamste die Leichtigkeit des Jazz mit der melodischen Eleganz der gitarristischen Urväter verschmolzen hat. Abseits aller Virtuosität kann sich Zsófia Boros auch da als großartige Künstlerin ausweisen, da sie mit dem nötigen Gespür für das Zerbrechliche dieser Musik daraus ein Lied ohne Worte hervorzaubert. Überhaupt liegt bei ihr das Lyrische in den besten Händen. In dem vom Flamenco geküssten „Callejón de la luna“ von Vicente Amigo lodert im Inneren das Feuer. Hauchzart lässt Boros nostalgische Brisen durch den Walzer „Se ela perguntar“ des Brasilianers Dilermando Reis wehen. Und in Brouwers Elegie „Un dia de noviembre“ findet man mit Folklore und Romantik genau die zwei Säulen auf das Wundersamste neu gestaltet, auf die sich einst die spanischen Gitarreneroberer mit ihren Piècen angelehnt hatten.
RONDO - Das Klassik & Jazzmagazin
Guido Fischer, 19.10.2013
A very seductive album well worth exploring. Hungarian Zsófia Boros is a natural interpreter with a gentle, slightly metallic tone – not technicolour, more a richly contrasted, crisp black and
white print, like ECM’s cover-image style. The atmosphere is all closeness and intimacy: unobtrusive rustles and creaks make you feel you’re sitting right there next to her [...] you’re rewarded
with intensely thoughtful and attractive playing of light but tasty miniatures.
Rob Ainsley, BBC Music Magazine