ECM Festival • Matinee • Duo Gazzana / Italien
RECITAL “LA DANZA”
Natascia Gazzana - violin | Raffaella Gazzana - piano
Sonntag, 17. April 2016 - 11:00 Uhr
Blendend aufeinander eingestellt, duettieren sie perfekt. Das Spielverständnis wirkt geradezu deckungsgleich, als ob Violine und Klavier womöglich vom selben Musiker gespielt werden. Giselherr Schubert - Fono Forum
Duo Gazzana's ECM Album among first 10 BEST CDs OF THE YEAR - SUNDAY TIMES
Programm - ohne Pause - RECITAL “LA DANZA”
B. BARTÓK • Romanian Dances
N. PAGANINI • Cantabile e Waltz
A. SCHNITTKE • Suite im alten Stil
L. GODOWSKY - J. HEIFETZ • Alt Wien
M. DE FALLA • Danse espagnole da ‘La Vida breve’
C. DEBUSSY • Waltz 'La plus que lente'
M. PILATI • Tarantella from "Preludio, Aria e Tarantella"
J. SIBELIUS • Valse triste
F. KREISLER • Liebesleid
C.W. GLUCK - F. KREISLER • Danza degli spiriti beati
C. SAINT-SAËNS • Danse macabre
Die Schwestern Natascia und Raffaella Gazzana wurden in Sora in der Nähe von Rom geboren und bilden seit Mitte der 1990er das Duo Gazzana. Die beiden haben zudem Abschlüsse an der Universität La Sapienza in Rom. Natascia in bildender Kunst, Raffaella in Musikwissenschaft; Gegenstand Ihrer Dissertation war William Waltons Toccata.
Natascia und Raffaella studierten in Rom, Genf, Brüssel, Siena, Lausanne, Fiesole und Salzburg und erhielten Unterricht und Inspiration bei prominenten Lehrern wie Bruno Canino; dem Trio di Milano, Yehudi Menuhin, Corrado Romano, Uto Ughi, Piero Farulli, Pierre Amoyal, Pavel Gililov und Ruggiero Ricci. Sie haben Konzerte in vielen europäischen Ländern, Afrika, Ozeanien und Asien gegeben und pflegen besondere Beziehungen zum Fernen Osten mit Gastspielen in Japan, Vietnam, Südkorea, Singapur und Hongkong. Im November 2015 konzertierte das Duo Gazzana auch erstmalig sehr erfolgreich in China.
Trovo ammirevole il loro affiatamento, la loro passione musicale,la capacità di differenti definizioni stilistiche…
Bruno Canino
The Gazzanas perform in a way that is ideal for the ECM aesthetic: all big, round sounds and emphatic articulation, but with plenty of nuance and subtly when the music requires.
Gavin Dixon, Classical CD Reviews
Wie schon bei ihrem Albumdebüt ‘Five Pieces’ stellen Natascia (Violine) und Raffaella (Klavier) Gazzana auch auf ihrem zweiten, großartig gelungenen Album Raritäten aus dem Repertoire der klassischen Moderne vor. Zum Auftakt erklingt Alfred Schnittkes elegant-verquere, barock anmutende Suite im alten Stil, gefolgt von Francis Poulencs hochexpressiver Sonate für Violine und Klavier, die dem Andenken des Dichters Federico Garcia Lorca gewidmet ist und hier mitreißend musiziert wird.
Miriam Damev, Die Bühne
Schon die ersten paar Takte zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht. Alfred Schnittke. Ein Stück von 1972. Suite im alten Stil. Das, was dann kommt, klingt so sanft und angenehm unprätentiös, dass man einfach dran bleiben muss - an dieser neuen CD des Duo Gazzana.
Die beiden italienischen Schwestern machen schon seit Kindertagen zusammen Musik. Raffaella am Klavier, Natascia an der Geige. Mittlerweile haben sie viele Preise gewonnen. Zu den Musikern, die sich gerne Auszeichnungen ans Revers heften, gehören sie allerdings nicht. Laienorchester sind ihnen manchmal lieber als ellbogen-konkurrierende Profimusiker, sagen sie. Auf ihren CD-Covern keine Spur der üblichen gephotoshopten Portraitaufnahmen. Und auf ein glattpoliertes musikalisches Programm verzichten sie sowieso. Trotzdem ist da ein feines Band, das die fünf Werke der CD inhaltlich zusammen hält. Da gibt es neben Schnittkes Suite im alten Stil etwa William Waltons Toccata für Violine und Klavier und, das aktuellste Stücke auf der Platte, Valentin Silvestrovs Hommage à J.S.B. von 2009. Alles Stücke, die sich auf alte Formen, auf frühere musikalische Stilmittel beziehen, Stücke, die Alt und Neu miteinander verzahnen.
"Wir leben in der Gegenwart; wie, wenn nicht mit zeitgenössischer Musik könnten wir unsere Gefühle besser ausdrücken", meinen die Schwestern. Zeitgenössische, neue Musik? Alle Stücke sind sehr hörerfreundlich, keines hat die Kraft, das Ohr wirklich zu irritieren. Obwohl es Werke der letzten hundert Jahre sind. Aber, das macht nichts. Denn die Schönklang-Gefühlspalette von Raffaella und Natascia hat vieles in petto: Aus manchen Stücken kitzeln sie hervor, was zerbrechlich, reduziert und atmosphärisch klingt. Bei anderen geht es dann auch mal betont resolut zu. Etwa in Poulencs Sonate für Geige und Klavier aus den 1940er-Jahren.
Egal, welche Stimmungen das Duo Gazzana in seinen Stücken aufs Podest hebt: Immer sind es kleine Unterhaltungen zwischen zwei Menschen, die einander sehr nahe stehen. Das hört man. Harmonisch ausgewogen treffen Geige und Klavier aufeinander. Keiner muss dem anderen etwas beweisen oder ihn übertrumpfen. Das haben die in Rom geborenen Schwestern auch nicht nötig: Denn für beide gibt es jeweils noch ein anderes Herzensthema neben der Musik: Raffaella hat italienische Literatur studiert, Natascia bildende Kunst.
Kristin Amme - BR Klassik - 2014